Informatik-Praktikum in Shanghai

31. Dezember 2008 | Reisebericht | Keine Kommentare

China als Tourist oder als Praktikant zu erleben, das sind zwei erstaunlich unterschiedliche Erlebnisse. Diese Erfahrung durften wir drei Studenten der Informatik an der FH Frankfurt im Rahmen unseres Berufspraktischen Semesters bzw. freiwilligen Zusatzpraktikums in Shanghai machen. Nachdem wir im Jahr 2007 bereits am vom FB2 organisierten Programmierpraktikum teilgenommen hatten, China bereist hatten und erste Eindrücke von Land und Leuten sammelten, hat es uns nun erneut nach China verschlagen, diesmal für 7 Monate.

PraktikantenChina2008Entzündet wurde unser Interesse dank der kurzen aber intensiven Einblicke, die wir im letzten Jahr sowohl bei zahlreichen Ausflügen, als auch beim Programmierpraktikum an der Henan Normal University gewinnen konnten. Hier haben wir bereits die Unterschiedlichkeiten der deutschen und chinesischen Studenten in Hinsicht auf Arbeitsmethodik und Einstellung zum Studium erkennen können. Auch Shanghai durften wir im letzten Jahr bereits besuchen, sodass uns nach unserer Ankunft in diesem Jahr nicht alles so überwältigend groß, schnell, überfüllt und laut vorkam, wie im letzten Jahr bei der ersten Ankunft.

Die Praktikumstelle bei der Firma Comberry, einem jungen, ausländischen Unternehmen nach chinesischem Recht, haben wir im Internet auf chinesischen Karriereportalen ausfindig machen können. So waren wir nicht wenig überrascht, als sich nach kurzem E-Mailverkehr rausstellte, dass der Gründer der z.Zt. 30-köpfigen Firma ein deutscher Student ist. Schnell waren alle Formalitäten erledigt und die FH gab grünes Licht, sodass wir wenige Wochen später, gemeinsam mit einem französischen und einem chinesischen Praktikanten derselben Firma, unser zeitweise neues zu Hause in Pudong, Shanghai, beziehen konnten.

Von unseren neuen Kollegen wurden wir herzlich empfangen und konnten uns schnell in den Arbeitsalltag einfinden. Zahlreiche parallel laufende Projekte boten uns die Möglichkeit, Einblicke in die verschiedensten Bereiche der Webentwicklung zu erhalten. Darüber hinaus hatten wir von Beginn an die Möglichkeit, uns aktiv an der Umsetzung der Projekte zu beteiligen. So konnten wir die Projekte unserer (überwiegend deutschen) Kunden aktiv in der Entwicklung unterstützen, oder auch firmeninterne Aufgaben unabhängig und frei umsetzen, immer mit der bestmöglichen Unterstützung.

Teilweise basierend auf unseren Studieninhalten, teilweise durch neu erlerntes Wissen arbeiteten wir auf diese Art und Weise u.a. mit VBA, PHP, SQL, AS3 oder JavaScript an der Webentwicklung mit. Dabei ging es teilweise um interaktive, YouTube-ähnliche Webseiten basierend auf den CMS Drupal oder osTube, oder um komplett in Adobe Flash CS3 umgesetzte Webpräsenzen. Aber auch Browsergames oder PBX Telefonie mit Asterisk unter Linux beschäftigten uns bei der täglichen Arbeit, bis hin zu Projekten, die mit Webentwicklung eher wenig gemein haben. So galt es als Vorbereitung auf ein großes Flash Projekt eine Domänenstruktur aufzusetzen, basierend auf Windows Server 2003. Hier zeigte sich die Wahl des Studienschwerpunktes „System- und Netzmanagement“ als vorteilhaft. Nach dem erfolgreichen Start der neuen Umgebung (Active Directory Server inkl. DNS-, DHCP-, Internet Proxy-, Exchange 2007-, HTTP-, FTP-, Chat- Serverdiensten, uvm.) war der Weg frei für ca. 25 neue Beschäftigte. Dies sind professionelle Flash Zeichner, Übersetzer und Flash Regisseure, welche die Produktion eines deutschen eLearning Portals für die gymnasiale Unterstufe aufnehmen. Auch dieses Projekt unterstützen wir dann durch die Entwicklung von Software, welche produktionsrelevante Daten aus den Drehbüchern in die Adobe Flash CS3 Entwicklungsumgebung überträgt.

Nach 6 Monaten Praktikum konnten wir uns noch einen Urlaub mit Reisen in China gönnen, bevor es wieder zurück nach Frankfurt in den FH-Alltag ging.

Deniz-Bayram Külahli
Falko Pfitzke
Andreas Wolf

Hinterlasse einen Kommentar


Kommentar: