Algorithmen im Reich der Mitte – Praktikum 2010
31. December 2010 | Travel report | No Comments
Je zwei deutsche und zwei chinesische Studierende bildeten ein Team zur Lösung von kleinen Programmierprojekten aus den Bereichen Socket-Programmierung, Visualisierung von Sortieralgorithmen und Risk Management; die Kommunikation fand in englischer Sprache statt. Aufgrund unterschiedlicher Arbeitsweisen der deutschen und chinesischen Studierenden galt es zunächst, eine Basis für die Zusammenarbeit in den Teams zu finden. Dies war anfangs durchaus schwierig, funktionierte aber schon bald sehr gut, so dass in der in Deutschland durchgeführten Evaluation bedauert wurde, dass der Aufenthalt so kurz war, da man sich doch gerade so gut kennen gelernt habe. Eine Erfahrung also, die für das künftige Berufsleben mindestens ebenso wichtig und aufschlussreich ist wie Programmierfachkenntnisse. Die Programmierarbeiten wurden durch eine Einführung in die chinesische Sprache und Kultur begleitet.
Die begleitenden Professoren führten parallel zu den Projektarbeiten Gespräche über die Entsendung von Studierenden der HNU zum Informatik-Master-Studiengang des Fb 2: Informatik und Ingenieurwissenschaften. Prof. Dr. Egbert Falkenberg stellte in einem Abendvortrag Masterstudium und Campusleben an der FH FFM vor. Ein mit Unterstützung unseres Akademischen Auslandsamtes vorbereitetes Papier zum weiteren Vorgehen wurde von den Präsidenten der HNU und der FH FFM unterzeichnet.
Die verbleibende Zeit in China wurde für Exkursionen genutzt. In Xinxiang besuchte die Gruppe die Fabrik Golden Dragon Precise Copper Tube Group Inc., die ca. 60 Prozent des chinesischen Marktes für Kupferrohre in Klimaanlagen, Kühlschränken und ähnlichem abdeckt. Das Unternehmen, das auch nach Europa und in die USA exportiert, wirbt übrigens damit, Testgeräte aus Deutschland einzusetzen.
Weitere Ziele im Besuchsprogramm waren das Shaolin-Kloster in Dengfeng, das zum UNESCO Weltkulturerbe „Centre of Heaven and Earth” gehört, und das Henan Museum, das als eines der drei wichtigsten Museen Chinas in einem Atemzug mit dem Shanghai Museum und dem Shaanxi History Museum genannt wird. Als landschaftlicher Höhepunkt kristallisierte sich eine Wanderung im Naturpark Yuntai Mountain mit seinen imposanten Schluchten und Wasserfälle mit einer Höhe bis zu 314 Metern heraus, der seit 2004 „World Geologic Park der UNESCO“ ist. Von Peking aus führten Exkursionen an die Chinesische Mauer und zu den Ming-Gräbern. Beeindruckend war auch der Besuch der Stadt Tianjin mit dem abendlichen Spaziergang am Hai-He-Fluss und den illuminierten Häusern am Ufer. Die Bahnfahrt dorthin mit 340 km/h und ein Blick auf Felder, auf denen Bauern den Pflug von einem Esel ziehen lassen, machte deutlich, wie breit die Kluft im Lebensstandard zwischen der Landbevölkerung und dem städtischen Mittelstand ist.
Der zweieinhalbwöchige Aufenthalt war mit Unterstützung der chinesischen Partner sowie des Akademischen Auslandsamts und der Abteilung Finanzen der FH FFM möglich geworden. Die Exkursion wurde gefördert durch den DAAD aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
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